90 Jahre Mössinger Generalstreik
13. Januar 2023
90 Jahre Mössinger Generalstreik
gegen Hitler und Krieg // Demo am 28. Januar 2023
Auftakt beim Rathaus (am Bahnhof) Mössingen um 14 Uhr
„Heraus zum Massenstreik!“ – Gegen Hitler und den Krieg
Unter dieser Losung zogen am 31. Januar 1933 achthundert Arbeiter*innen durch Mössingen. Soeben war die Macht im Staat an Hitler übertragen worden. Ihn zu stürzen, war ihr Ziel.
Darum folgten sie dem Aufruf der damaligen Kommunistischen Partei zum landesweiten Streik, auch Männer und Frauen aus der SPD, viele von ihnen waren in der Gewerkschaft. So früh und so einhellig wie in Mössingen regte sich nirgendwo im Land der Protest gegen die Nazidiktatur.
Zum 90. Jahrestag wollen wir an diese mutigen Männer und Frauen aus Mössingen, Nehren, Talheim, Belsen, Bodelshausen und anderen Nachbarorten erinnern. Sie riskierten viel und wussten das. Über einhundert Menschen standen danach vor Gericht – wegen “Hochverrat“ und „Landfriedensbruch“. Sie zeigten in jener Zeit mehr politische Weitsicht als viele andere und praktizierten Solidarität. An ihnen prallte die rassistische Hetze der Nazis ab. Sie wussten: Hitler bedeutet Krieg!
Auch in den heutigen Zeiten sozialer und ökologischer Krisen gefährdet Rechtsextremismus unsere Demokratien. ln diesen Krisen wachsen Neofaschismus, Verschwörungsglaube und Rechtspopulismus. Sie bereiten die Machtbasis für gefährliche Populist*innen und Autokrat*innen. Es werden Sündenböcke gesucht und in Minderheiten gefunden. Neofaschist*innen haben keine rationalen Lösungen und befeuern Kriege, ökologische Zerstörung und brutale Ungleichheit in unseren Gesellschaften. Nationalistische Mobilisierungen von AfD und anderen rechten Rattenfängern führen uns sicher nicht aus der Krise!
Verteidigen wir die Demokratie
„Illegal“ wäre die damalige Aktion in Mössingen auch heute. Politische Streiks gelten immer noch als rechtswidrig. Aber ohne Mut zum zivilen Ungehorsam kann man sich weder einer Diktatur noch massiver Aufrüstung oder globaler kapitalistischer Zerstörung entgegenstellen. Deshalb braucht es auch den politischen Streik. Die Schüler*innen von „Fridays for Future“ haben damit begonnen. „People not Profit!“, das sollte auch unser Motto sein. In Tarifkämpfen und bei Sozialprotesten geht es immer und gerade jetzt darum, die Abwälzung der Krisenlasten auf die Beschäftigten und sozial Schwachen aufzuhalten. Demokratisierung der Wirtschaft ist eine alte gewerkschaftliche Forderung und aktueller denn je.
Kämpfen wir für eine solidarische Zukunft!
Bleiben wir den Streikenden von 1933 verpflichtet! Erinnern wir uns an sie, wenn uns heute gesagt wird, es gebe keine Alternative zu den Zwängen einer globalen Marktwirtschaft, zu Konkurrenz und Ausbeutung.
Für eine solidarische Lösung der Klima-, Energie- und Ausbeutungskrise!
Für eine Demokratisierung der Wirtschaft!
Nie wieder Faschismus und Krieg!
Zur Demonstration und Kundgebung am 28.01.2023 rufen auf:
- DGB Kreisverband Reutlingen, Tübingen, Zollernalb
- GEW Reutlingen/Tübingen
- IG Metall Reutlingen-Tübingen
- Linke im Steinlachtal LiSt
- ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg, ver.di Bezirk Neckar-Fils-Alb
- ver.di Ortsvereine Reutlingen, Tübingen, Zollernalb
- Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten VVN-BdA Baden-Württemberg, KV Tübingen-Mössingen
Weitere unterstützende Gruppen, Organisationen und Einzelpersonen:
- Alboffensive
- Attac Reutlingen-Tübingen
- DKP Tübingen
- Die Linke Kreisverbände Reutlingen und Tübingen
- Gemeinsam&Solidarisch Reutlingen und Tübingen
- Geschichtswerkstatt Tübingen
- Friedensplenum/Antikriegsbündnis Tübingen
- Offenes Treffen gegen Faschismus und Rassismus – OTFR
- ROSA – Reutlingen for Organisation, Solidarity and Action
- Wählervereinigung Tübinger Linke
- Ver.di Seniorinnen und Senioren Reutlingen und Zollern-Alb
- ZAK 3 – Gruppe gegen Kapitalismus, Krieg und Kohlendioxid
- Martin Gross, Ver.di Landesbezirksleiter
- Claudia Jochen, LiSt-Stadträtin in Mössingen
- Jessica Tatti, MdB Die Linke